Dienstag, 21. Dezember 2010

Kommt der Lockout?

Diese Frage lässt sich wohl noch nicht beantworten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nächste Saison einen Lockout gibt, ist aber hoch.
Lockout bedeudet, dass die Arbeitgeber, also die Teambesitzer, ihre "Arbeiter" nicht zur Arbeit lassen, also die Spieler nicht in die Halle. Gleichzeitig gibt es aber auch keinen Lohn für die Spieler. In den USA kommt es zu einem Lockout, wenn die Teambesitzer und die Spielergewerkschaft, die NBA Players Association (NBAPA) in diesem Falle, sich nicht auf einen neuen CBA (Collective Bargaining Agreement), eine Art Tarifvertrag, einigen können. Am 30. Juni 2011 läuft der aktuelle CBA aus.
Laut NBAPA-Direktor Billy Hunter gibt es zu 99% einen Lockout nächste Saison. Allerdings wird diese Aussage als Druckmittel an Besitzer angesehen und ist so nicht für voll zu nehmen.
1994/1995 und 2004/2005 gab es jeweils einen Lockout, allerdings in der NHL. Aber bereits 1998/1999 gab es einen Lockout in der NBA. Die Saison wurde von 82 auf 50 Spiele gekürzt, ein All-Star Game gab es nicht. Die TV-Quoten gingen damals massiv in den Keller, da auch noch Michael Jordan seine Karriere gerade beendet hatte, zum zweiten Mal. Die Beteiligten sollten also wissen, was auf dem Spiel steht.
Aber worum geht es überhaupt?
Die Teambesitzer wollen das Gehalt der Spieler drastisch kürzen, da sie wegen der Wirtschaftskrise größtenteils Verluste machten. Die Spieler allerdings wollen nicht auf Geld verzichten und sagen, dass die Besitzer bei ihren Formulierungen übertreiben. Laut Commisioner David Stern habe die NBA insgesamt letzte Saison 370 Millionen Dollar Verlust gemacht. Die Gehaltsausgaben sollten daher um 800 Millionen Dollar auf 1,3 Milliarden Dollar gesenkt werden. Die NBAPA allerdings glaubt nicht, dass die Liga wirklich soviel verloren hat, da im letzten Jahr die zweitmeisten Zuschauer aller Zeiten bei den Spielen waren. Des weiteren seien die Besitzer und Manager der Teams Schuld an deren Misere und es wäre unfair, wenn die Spieler jetzt die Konsequenzen für ihr Unvermögen tragen müssten.
Gleichzeitig will die NBAPA die Regel auflösen, dass Spieler, die sich zum Draft anmelden, mindestens 19 Jahre alt sind und der High-School Abschluss mindestens ein Jahr alt ist. Eigentlich widerspricht dies natürlich den Interessen der Spieler, da die Konkurrenz nur noch größer wird. Daher wird angenommen, dass die Spieler dies nur fordern, um es in den Verhandlungen wieder aufzugeben und behaupten zu können, sie wären den Besitzern auch entgegengekommen. Dies alles ist auch nur ein kleiner Teil der ganzen gegenseitigen Forderungen.
Beide Verhandlungsfronten wollen scheinbar keinen Millimeter von ihren Forderungen abrücken, wobei die Spieler noch eher kompromissbereit scheinen. Einigkeit herrscht bisher nur in einem Punkt: Ändert sich die Lage bis zum All-Star Game nicht, dann ist ein Lockout unausweichlich. Die Saison könnte allerdings trotzdem noch pünktlich starten. Wenn nämlich in der Zeit nach auslaufen des alten Vertrages, also am 30. Juni, und dem Start der neuen Saison im Oktober eine Übereinkunft geschlossen wird.

Nowitzki mit Bayern-Trikot,
bald auch auf dem Court?

Manche wittern aber auch etwas Gutes an der ganzen Sache. Einige NBA-Spieler würden wohl nach Europa wechseln für die eine Saison. Ob allerdings auch die BBL Spieler abbekommen würde ist fraglich. Zwar will die BBL längerfristig als gleichstark wie Spanien gelten, das ist sie aber noch nicht. Außerdem wollen viele Teams auch ihre komplette Rotation nicht für eine Saison umstellen. Es ist nämlich nicht einfach, einen neuen Spieler in kurzer Zeit in ein Team einzuarbeiten und sich kurz darauf wieder umzustellen, dass er weg ist. Höchstens PR-technisch könnten einige NBA-Stars der Liga natürlich noch einen Aufschwung geben. Auch Dirk Nowitzki ist nicht abgeneigt, ein Jahr in Deutschland zu verbringen. Alba, Bamberg und auch das noch ProA-Team München hätten großes Interesse an ihm.
Wie genau es nun weitergeht ist allerdings noch nicht abzusehen. Fest steht nur, dass ein Lockout für keine der beiden Parteien von Vorteil wäre. Der letzte Lockout sollte als eine Art Mahnmal für die Beteiligten gelten und sie auf eine Schiene bringen, damit wir auch nächstes Jahr die NBA verfolgen können.
 Achja: Auch in der NFL droht nächste Saison ein Lockout...

Montag, 6. Dezember 2010

Wohin gehen die Hornets?

Nach dem beeindruckendem Start von 11-1 werden die New Orleans Hornets nun nach unten durchgereicht. Nach der Niederlage gegen die San Antonio Spurs haben die Hornissen sechs der letzten acht Partien verloren und stehen damit bei 13-7. Bei letzterer Niederlage hatte die gesamte Starting 5 eine PER von mindestens -20.
Den Rekord für den schlechtesten Season-PER hält übrigens Yinka Dare, der es in der Saison 1993/94 "schaffte" eine PER von -33,9 zu erreichen. In drei Minuten Spielzeit errang er einen Fehlwurf, einen Rebound, einen Ballverlust und zwei Fouls. Den höchsten Saison-PER hält übrigens, wie sollte es anders sein, His Airness persönlich mit 31,84, auch wenn zum Teil Wilt Chamberlain geführt wird, allerdings wurden in seiner Zeit, vor 1979, Steals und Blocks nicht gezählt, so dass er eigentlich aus der Wertung fallen müsste. MJ 23 hält übrigens auch noch den höchsten PER-Karriere-Wert mit 27,84!
Aber zurück nach New Orleans. Noch schlimmer als die sportliche Talfahrt ist vielmehr, dass Owner George Shinn die Franchise aufgrund von Geldmangel verkauft hat. Ein Verkauf ist zwar in der NBA nicht unüblich, allerdings wurde die Franchise an die NBA selbst verkauft. David Stern hatte nach dem Hurricane "Katrina" den New Orleansern zwar versprochen ihnen eine Franchise zu erhalten, wirtschaftlich ist das Gebiet allerdings eine Katastrophe. Und irgendwann muss dann auch David Stern reagieren. Die Hornets-Spiele sind die ligaweit mit am schlechtesten besuchten Spiele, Fans gibt es nicht viele. Noch gilt Sterns Versprechen die Franchsie zu erhalten, aber die Liga macht eh nicht mehr zu viel Gewinn und irgendwann wird Stern einfach an den Höchstbietenden verkaufen müssen. Der kann, wenn er möchte, mit der Franchise prinzipiell hinziehen, wo er möchte. Anaheim und Kansas City gelten als favorisiert, aber auch eine Rückkehr der NBA nach Seattle, der alten Heimatstätte der SuperSonics, u.a. mit Detlef Schrempf, scheint möglich.
David Stern hat zwar sein Versprechen gegeben, aber früher oder später wird er es brechen müssen. Die New Orleanser können nur hoffen, dass sich ein Owner findet, der die magere Situation in New Orleans beibehalten möchte.
Die Frage ist natürlich auch immer, wie die Spieler, wie zum Beispiel Franchise-Player Chris Paul, darauf reagieren. Genannter denkt zur Zeit sowieso über einen Wechsel nach. Viele haben eine Wohnnung in New Orleans, ihre Familen leben dort, ihre Freunde und ihre Kinder gehen dort zur Schule. Einige werden sich allerdings wohl auch mit einem Umzug in eine neue Stadt anfreunden können. Geld für ein neues Haus sollte bei allen wohl vorhanden sein.

Früher hieß es Charlotte Hornets, jetzt New Orleans Hornets und bald vielleicht Anaheim Hornets. Wohin führt der Weg die Hornets noch?

Samstag, 20. November 2010

Patientennummer: 52

Vor wenigen Tagen sagte Greg Oden noch, dass alles nach Plan läuft. Ende Dezember hofft er auf ein Comeback für die Trail Blazers. Und dann der Schock: Die Nummer 52 hat einen Bänderschaden, diesmal im linken Knie. Eine schwere Operation steht an, bei der der Knorpel im Knie angebohrt wird.Portlands Athletik-Coach Jensen beschreibt die Situation als einen Fußtritt in den Magen, wie wenn jemand gestorben wäre.
Der Junge, der mit 19 schon aussah wie ein 60-Jähriger, wird wohl wieder die komplette Saison ausfallen. Eine Garantie, dass er danach wieder Profisport betreiben kann gibt es nicht. Aber das ist nur der letzte Eintrag auf der langen Liste von Odens Verletzungen.
Fangen wir vorne an:
2007/2008: Rechtes Knie: 0 Spiele
2008/2009: immerhin 61 Spiele (21,5 Min, 8,9 Pkt, 7 Reb)
2009/2010: Kniescheibenbruch:  21 Spiele (23,9 Min, 11,1 Pkt, 8,4 Reb, 2,3 Blk)
2010/2011: Linkes Knie: 0 Spiele
In vier Jahren hat es Oden auf ganze 82 Spiele gebracht, also eine normale Saison.
Als der dominanteste Center auf dem College wurde er 2007 von Portland zum Nummer 1 Draftpick gewählt, vor Kevin Durant. Der 2,13 große und 130 Kg schwere Center wurde als nächster Superstar angepriesen, der kommende Franchise-Player in Portland, der das Team zum Contender machen sollte. Er selbst sagte, dass so 15 Meisterschaften ganz nett wären.
Aber diese Pläne sind längst verworfen. Greg Oden kann froh sein, wenn er noch die Chance bekommt, ein Rollenspieler in der NBA zu werden.
Für ihn selbst steht jetzt seine gesamte Karriere auf dem Spiel. Im Sommer wird er Restricted Free-Agent, die Blazers haben also das letzte Wort, aber wollen die so einen Spieler wirklich behalten? Es wäre ein großes Risiko und es ist unwahrscheinlich, dass die Verantwortlichen das eingehen wollen. Wahrscheinlich wird der "kommende Superstar" wohl in der Versenkung verschwinden... Aber er hat noch Glück, er hat Millionen gesammelt, durch den Vertrag bei Portland, als auch durch Werbeverträge, was vielen anderen riesigen Talenten nich vergönnt ist.
Aber die Nummer 52 ist nicht die einzige Sorge bei den Blazers: Superstar Brandon Roy hat sich auch am Knie verletzt.
Und wie sagt man: Haste Scheiße am Sneaker, haste Scheiße am Sneaker...


Donnerstag, 4. November 2010

Ein Pfiff nach dem Anderen...

Die NBA hat im September eine neue Regelung für das Verteilen von technischen Fouls in der NBA erlassen. Demnach sollen in dieser Saison leichter technische Fouls an Spieler vergeben werden. Den Referees wurde aufgetragen nun auch ein technisches zu geben, wenn ein Spieler auf dem Feld aggresives Verhalten zeigt, wie zum Beispiel Schläge in die Luft. Auch das demonstrative Abstreiten von Fouls, wie die Arme in die Luft zu reißen oder mit den Händen darzustellen, wie man selbst gefoult wurde, soll mit einem technischen Foul bestraft werden. Direkt auf einen Schieri zuzurennen, und sogar wenn man etwas zu viel über einen Pfiff des Referees nachfragt, sollen bestraft werden. Das Nachfragen sogar wenn es in einer zivilisierten Sprache gemacht wird oder sogar, wenn der Weg, den der Spieler zurücklegt um zum Schieri zu laufen zu weit ist, wird mit einem technischem bestraft.
Einige Reaktionen im Eifer des Gefechts sollen übrigens weiter erlaubt sein und auch das Diskutieren mit den Refs, aber wenn man sich die Richtlinien anscheut erscheint das unrealistisch.
Auf den ersten Blick mag diese Regelung richtig erscheinen, aber lebt das Spiel nicht auch von seinen Emotionen? In einem Spiel 7 der Finals kann man bei einem falschen Pfiff nicht einfach ruhig bleiben und so tun als wäre es einem egal. Denn es sind immer noch keine Maschinen, die da das Leder werfen. David Stern scheint aber zu versuchen genau das aus ihnen zu machen.
Die Spieler sollen sich auf das Spiel konzentrieren, und dazu gehöre das Beschweren über Pfiffe nicht. Das mag auch richtig sein und wenn ein Melo oder ein Kobe nach jedem Pfiff gegen sein Team zum Ref rennt und sich beschwert, wird es auf Dauer auch nervig, aber das gehört nunmal zum Spiel dazu, wie die Schlägerei beim Eishockey.
Den Schiedsrichtern ist hier übrigens kein Vorwurf zu machen. Die Regeln werden ihnen vorgelegt und sie haben keine andere Wahl als diesen zu folgen, wollen sie nicht ihren Job verlieren.
Wie sich die Regeln bisher auswirken kann man an zwei Beispielen festhalten:




Durch diese ganzen Pfiffe machen die Verantwortlichen das ganze Spiel kaputt. So gab es bei einem Spiel in 16 Sekunden vier(!) technische Fouls. Meiner Meinung nach sollte die Regel so schnell es geht wieder abgeschafft werden. Als Hoffnungsschimmer bleibt: Bereits zur Saison 2006/2007 wurde eine ähnliche Regelung eingeführt, deren Effekt allerdings schnell wieder verschwand. Doch dieses Jahr will die NBA es durchzeihen...

Freitag, 22. Oktober 2010

Was bringt der Shaqster noch?

Shaquille O'Neal will es mit seinen 38 Jahren noch einmal wissen. Die Boston Celtics sind nun nach den Heat, den Suns und den Cavaliers sein viertes Team in nur zwei Jahren.
Shaq selbst will noch einmal einen Titel holen, seinen fünften insgesamt, den zweiten ohne Kobe. Dafür wählte er die Celtics als seine beste Chance und ließ andere Angebote, zum Beispiel von den Hawks, links liegen. Er unterschreibt einen 2-Jahresvertrag bei den Kelten und will danach seine Karriere würdig enden lassen.
Doch, seine frühere Dominanz schwindet, seine Stats sinken, seine Leistungen werden schwächer. Da fragt sich wohl jeder, brauchen die Celtics den überhaupt noch?
Die Antwort lautet: Ja! 
Denn durch den langen Ausfall von dem etatmäßgen Starting-Center Kendrick Perkins wurde ein guter Ersatzmann gesucht - und gefunden. Auch hat Rasheed Wallace seine Sneaker an den Nagel gehängt, sodass man auf den großen Positionen Verstärkung brauchte. Und man fand sie im Shaqster.
Shaq ist zwar schon alt und hat nicht mehr Luft für viele Minuten, dennoch könnten aus den Big Four nun die Big Five werden. Zusammen mit Kevin Garnett und Paul Pierce könnte Shaq einen der besten Frontcourts der Liga bilden. Er kann nach einigen blasseren Saisons wieder erstarken und die Celtics weit bringen, mit Jermaine O'Neal als seinen Back-Up.
Wenn es da nicht einige Probleme gäbe. Zum ersten, was auch für das gesamte Team gilt, welches wohlgemerkt nun fünf All-Stars in der Starting Five hat, sie sind alt! Einzig Rondo der erst 24 Jahre alt ist, scheint ein Lichtblick für die Zukunft zu sein. Das gesamte Team ist dementsprechend sehr stark verletzungsanfällig. Zum Anderen wäre da die Defense. Die Defense der Celtics zählt zu einer der besten der Liga. Zu Beginn seiner Karriere lebte Shaq davon extrem beweglich für einen Center seiner Masse zu sein. Aber die Zeiten sind leider vorbei. Er ist alt und langsam geworden. Die Defense in Boston lebt aber von Fitness und Schnelligkeit. Es wird sich zeigen müssen, ob Shaqtus das mitgehen kann.
Meiner Meinung nach wird Shaq das schaffen. Seine Spielminuten werden, zumindest nach dem Comeback von Kendrick Perkins, weiter sinken, aber spätestens zu den PlayOffs wird auch Shaq zusammen mit dem Rest des Teams wieder erwachen. Ich denke, Shaq wird noch einmal eine gute Saison spielen können, wohl auch seine letzte. Mit ihm als (zweiten,) starken Mann unter den Brettern sehe ich die Celtics sehr weit vorne. In der Regular Season wird es wohl wieder für das Heimrecht reichen, aber wenn es wieder in die PlayOffs geht, tauen die Kelten erst richtig auf. Denn: Die Season hat in Boston (fast) keine Bedeutung, man lebt für die PlayOffs. Und wer hätte den Celtics auch diesen Jahr die Finals zugetraut?
Dieses Jahr sehe ich sie noch stärker als letztes mal. Titel Nummer 18 scheint dieses Jahr möglich. Dieses Jahr aber wohl wirklich erstmal zum letzen Mal. Im Osten sind sie das Team, das die Heat aufhalten kann. Die Magic könnten es auch noch schaffen, aber nur mit einem stark aufgelegten Dwight Howard, die Celtics haben da bessere Chancen. Daher glaube ich auch, dass für die drei Superfriends aus Miami dieses Jahr in den Conference Finals Schluss sein wird und die Celtics wieder ins Finale einziehen werden. Und dieses Jahr im Finale, wohl wieder gegen die Lakers, noch bessere Chancen haben                                                       als letztes Jahr.